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Nachhaltig. Stark. Weiblich. „Nachhaltigkeit ist mir eine Herzensangelegenheit"

Kerstin Erbe verantwortet bei Deutschlands beliebtestem Drogeriewarenhändler dm-drogerie markt GmbH + Co. KG die Bereiche Produktmanagement und Nachhaltigkeit. Frauen möchte sie ermutigen, trotz Familienplanung am Ball zu bleiben und sich Optionen zu schaffen.

Mitgliedsunternehmen Klimaschutz im Unternehmen

Kerstin Erbe von dm

Ob bei Schwarzkopf & Henkel, Kimberly-Clark, Colgate oder Johnson & Johnson: Bevor Kerstin Erbe bei dm-drogerie markt in die Geschäftsführung einstieg, arbeitete sie als Marketingverantwortliche für einige Unternehmen, deren Produkte bis heute die dm-Regale zieren. Deshalb kennt sie beide Seiten: Industrie und Handel. Als Frau und Mutter wollte sie mit ihrer Arbeit schon immer einen Beitrag für ein schöneres und gesünderes Leben leisten. „Die Werte, die dm als Unternehmen verkörpert, haben von Anfang an sehr gut zu mir gepasst“, sagt sie. 

 

„Bei dm kann ich Nachhaltigkeit aktiv gestalten“

 

Schon in ihrer Kindheit wurde Kerstin Erbe für Ökologie und Umweltschutz sensibilisiert. „Meine Mutter hat sehr nachhaltig gelebt. Als Teenager habe ich im Bücherregal meiner Eltern Titel wie Die Grenzen des Wachstums entdeckt. Während meines Berufslebens hatte ich allerdings lange den Eindruck: wir kriegen das als Menschheit schon gewuppt. Immerhin hatten wir auch den sauren Regen oder die FCKW-Probleme in den Griff bekommen. Als Geschäftsführerin für Produktmanagement bei dm wurde mir jedoch klar, welche Möglichkeiten ich selbst habe, die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit aktiv zu gestalten.“

Der Drogeriemarkthändler dm hat neben etablierten Herstellermarken auch rund 5.000 Eigenmarken-Produkte im Sortiment – darunter Naturkosmetik, Ökotextilien und nachhaltige Produkte für den Haushalt. Wo immer möglich versucht das Unternehmen, Verpackungsmaterial zu reduzieren, Kreisläufe zu schließen und Rezepturen umweltfreundlicher zu machen. Bis auf wenige Ausnahmen ist außerdem das gesamte Lebensmittelsortiment bio-zertifiziert. Und die rund 2 Millionen Kund:innen, die täglich in den mehr als 2.100 Märkten in Deutschland einkaufen, können jeden Monat mit dem alverde-Magazin Inspirationen für einen nachhaltigen Lebensstil mit nach Hause nehmen. Inzwischen verantwortet Kerstin Erbe bei dm neben dem Ressort Produktmanagement und der Region Hessen auch das im Unternehmen übergeordnete Thema Nachhaltigkeitsmanagement. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt sie.

 

„Diversität und Individualität sind Teil der Unternehmens-DNA“

 

Von den rund 50.000 Mitarbeitenden sind 87 Prozent weiblich. „In den Filialen liegt der Frauenanteil sogar bei 92 Prozent, in den Verteilzentren etwa bei der Hälfte und in der Karlsruher Zentrale, dem dm-dialogicum, bei 64 Prozent. Auch in unserem Tochterunternehmen dmTech beträgt der Frauenanteil immerhin 42 Prozent “, sagt Kerstin Erbe. Sie selbst ist in der Geschäftsführung derzeit die einzige Frau und wurde 2016 als Verantwortliche für das Produktmanagement gezielt rekrutiert. Die Entwicklungspotenziale, die dm den Mitarbeitenden bietet, haben sie von Anfang an begeistert. „Von den Führungsebenen bis in die Filialen wird bei uns viel Eigenverantwortung gelebt. Identitäre Kriterien spielen dabei keine Rolle. Auch unser Slogan Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein spiegelt wider, dass Diversität und Individualität Teil der Unternehmens-DNA sind.“

 

„Viele ambitionierte junge Frauen nehmen sich zurück, sobald sie Kinder bekommen.“

 

In ihrer eigenen Berufslaufbahn musste Kerstin Erbe erst lernen, für sich gezielt Raum einzunehmen – auch stimmlich. „Übers Theaterspielen habe ich mir eine Art Nachrichtensprecherinnen-Stimme angewöhnt. Die hilft, um gehört zu werden“, sagt sie. Zwar hat sie gelegentlich gläserne Decken gespürt, doch sie hat sich nie entmutigen lassen. So war es für sie nie eine Option, als Mutter auf ihre Karriere zu verzichten. Leider ist das jedoch noch immer eher die Ausnahme als die Norm, bedauert sie. „Ich sehe so viele ambitionierte junge Frauen mit jeder Menge Potenzial, die sich zurücknehmen, sobald sie Kinder bekommen. Natürlich ist es ein gesellschaftliches Problem, dass Care-Arbeit fast ausschließlich bei Frauen landet. Dennoch möchte ich sie ermutigen, im Job zu bleiben, aus ihrer Komfortzone zu kommen, mehr zu wollen und sich Optionen zu schaffen.“

 

Zur Kolumne:
Ina Hiester ist freie Journalistin mit den Schwerpunktthemen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Während einer umfassenden Recherche rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Biobranche stellte sie fest: viele Frauen sind zwar besonders empathisch und naturverbunden und engagieren sich für gesellschaftlichen Wandel. Doch auch im 21. Jahrhundert werden ihre Leistungen oft nicht genug anerkannt. In ihrer BNW-Porträt-Reihe „Nachhaltig. Stark. Weiblich.“ stellt die Journalistin deshalb Unternehmerinnen vor, die sich mit Herz und Verstand den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit stellen.