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Wie bringen wir Circular Economy nachhaltig in die Praxis?

BNWCircular Kreislaufwirtschaft

Das Projektteam des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) und des Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) haben sich im Rahmen des durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts sustainable.circular intensiv mit dem Thema des nachhaltig zirkulären Wirtschaftens in Unternehmen auseinandergesetzt. Im ersten Webinar mit rund 150 Teilnehmer:innen wurde aus verschiedenen Perspektiven die Frage beleuchtet und diskutiert, ob Circular Economy immer gleich nachhaltig ist. Die spannenden Impulse und Diskussionen haben wir in einem ausführlichen Bericht zusammengestellt.

Zentraler Bestandteil im Projekt war und ist die intensive Auseinandersetzung mit der unternehmerischen Praxis. In diesem Rahmen wurden BNW-Mitgliedsunternehmen befragt, Erkenntnisse durch Expert:innen-Interviews qualitativ gestützt und drei Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen intensiver begleitet.

Basierend darauf ist das Ziel des Projekts die Entwicklung von konkreten Maßnahmen und Strategien, welche kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) auf dem Weg zum zirkulären Wirtschaften unterstützen sollen. Erkenntnisse aus dem Projektverlauf sowie erste Ergebnisse wurden im Rahmen des zweiten Webinars mit den 80 Teilnehmenden geteilt und diskutiert.

Vor der Umsetzung konkreter Maßnahmen steht das unternehmerische Bewusstsein für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit – wobei erfolgreiche und übertragbare Beispiele aus der Praxis eine wesentliche Rolle spielen. Nach einem einleitenden Grußwort von Dr. Volker Berding, Leiter des DBU-Referats Ressourceneffizienz wurde das Webinar mit Wilhelm Mauß um einen inspirierenden Impuls-Geber bereichert.

Als Geschäftsführer der Lorenz GmbH & Co. KG, einem führenden Hersteller von Wasserzählern und etablierten Mittelständler aus Schelklingen bei Ulm, schilderte Wilhelm Mauß eindrücklich die unternehmensstrategischen Überlegungen hinter der digitalen und ökologischen Transformation seines Unternehmens, welche Lorenz Meters langfristig ökonomisch wettbewerbsfähig machen sollte – was dem Mittelständler mit dem ganzheitlich kreislauffähigen Ansatz gelingt.

Mauß und sein Team setzen auf „voll kreislaufwirtschafts-fähige Smart Water Meters“, sparen dabei Ressourcen ein und erschließen zusätzliche Geschäftsmodelle. Neben der rein betriebswirtschaftlichen Betrachtung ist es laut Mauß für den Erfolg einer Transformation ebenso entscheidend, alle Akteure im Unternehmen auf dem Weg mitzunehmen und den Change Prozess gemeinsam zu gestalten.

Die beiden zentralen Erfolgs-Faktoren – als Zusammenspiel der strategischen Ausichrichtung mit der Einbindung der Belegschaft – lassen sich unabhängig von Branche oder Geschäftsmodell auf jedes Unternehmen (in der Transformation) übertragen. Der Aspekt der Kreislauffähigkeit wiederum wird dabei je nach Produkt oder Prozess ganz unterschiedliche Facetten annehmen, was im Rahmen des Projekts durch die intensive Begleitung der BNW-Mitgliedsunternehmen sodasan, Everphone und Thun verdeutlicht wurde.

Im Gespräch mit Jürgen Hack (sodasan), Jannik Rzyski (Everphone) und Leury Kerpen (Thun) wurden verschiedene Perspektiven eingebracht und die jeweiligen Herausforderungen und Chancen reflektiert. Während bei den von Beginn an (seit 40 Jahren) konsequent kreislauffähig gedachten Produkten von sodasan weniger das Kerngeschäft oder die intrinsische Motivation, sondern vielmehr die externe Aufklärungsarbeit eine Herausforderung darstellt, sieht sich Everphone mit einem zirkulär gestalteten Geschäftsmodell insbesondere mit den Hürden und Hebeln der Kooperation entlang der Wertschöpfungskette konfrontiert. Die Alfred Thun GmbH steht vor der Herausforderung, Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft auf Produktebene zu etablieren. Dazu interagiert das Unternehmen proaktiv mit dem Markt und über Verbände. Zudem geht es durch die Anpassung der Kommunikationsprozesse neue Wege im internen Wissensaustausch.

Mit den vielfältigen Herausforderungen gehen wertvolle ökologische und ökonomische Potenziale einher. Um diese Potenziale entsprechend erfassen und nutzen zu können, wurden im Projektverlauf Ansätze und Maßnahmen erarbeitet, welche insbesondere KMU auf dem Weg zum nachhaltig zirkulären Wirtschaften unterstützen sollen. Der aktuelle Stand wurde im weiteren Verlauf des Webinars von CSCP-Projektleiter Mike Tabel vorgestellt und in kleineren Gruppen mit den Teilnehmenden diskutiert.

Ausgangspunkt ist immer eine Standortbestimmung, welche die konkreten Unterstützungsbedarfe und entsprechenden Möglichkeiten auf der strategischen Ebene, im Bereich des Change-Prozesses oder in der internen Wissensvermittlung ermitteln soll. Daraus abgeleitete Maßnahmen und Empfehlungen stützen sich dabei immer auf bestehende Angebote. Interessierte Unternehmen erhalten nach Finalisierung des digitalen Toolkits im Rahmen des Projekts über die circular hubs die Möglichkeit, in Workshops die Methode auf ihr eigenes Unternehmen anzuwenden. Weitere Informationen erhalten Sie auf Anfrage oder unter www.circularhubs.de